gelbes_gilatier: (rezensionen)
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So, wie versprochen. Eigentlich wollte ich ja nicht mehr mehr als einen Beitrag am Tag einstellen, aber wenn ich das jetzt nicht mache, mache ich es nie. Also legen wir mal los.

"Anne of Green Gables" - Lucy Maud Montgomery



Bewertung: ***** von *****

Es lachte mich im Buchladen so an, und außerdem ist es ein englischer Kinderklassiker, und denen kann ich nur sehr, sehr selten widerstehen. Also musste ich es quasi kaufen.

Zum Inhalt: Eigentlich wollten die Cuthberts aus Avonlea einen kräftigen kleinen Jungen, der ihnen bei der Farmarbeit hilft und vielleicht später die Fram übernimmt, adoptieren. Aber es kommt ja meistens 1. anders, als man 2. immer denkt und deswegen steht statt des Jungen auf einmal die rothaarige, sommersprossige und sehr gesprächige Anne Shirley auf dem Bahnhof. Matthew Cuthbert nimmt sie trotzdem mit zu seiner Schwester Marilla, und schließlich findet Anne trotz Rückschlägen Geborgenheit und ein Zuhause in Avonlea.

Im Grunde ist Annes Geschichte nichts besonders. Keine Action, keine Raumschlachten, kein epischer Kampf zwischen Gut und Böse... und genau das macht die Geschichte so liebenswert. Es ist die Geschichte einer Emanzipation genauso wie die Geschichte einer Suche nach Geborgenheit und Zugehörigkeit. Annes Geschichte zeigt uns, dass jeder Mensch etwas Besonderes ist und dass man seinen Weg im Leben manchmal über Umwege findet, aber durch harte Arbeit, viel Optimismus und mit einer guten Portion Phantasie gesegnet am ende doch dahin kommt, wo man hingehört und wo man zuhause ist.

Montgomery hat eine wunderbare Geschichte über Freundschaft, Phantasie und Emanzipation geschrieben. Und auch darüber, dass manche Entscheidungen uns Mut abverlangen und manchmal ein Opfer am Ende gar nicht so groß ist, wie es zuerst erschien. Ihr wunderbar leise ironischer, aber immer liebevoller Stil machen das Buch zu einem Vergnügen und auch Montgomery gehört zu den Autoren, die über das, was sie lieben - in diesem Fall das Schreiben und Prince Edward Island - mit soviel Hingabe und Können schreiben, dass man ihre Bücher einfach lieben muss. Ich jedenfalls setz mir dann mal "Anne of Avonlea" auf den Wunschzettel...

PS.: Und außerdem hätte ich am liebsten schon nach den ersten drei Seiten sofort einen Flug nach Prince Edward Island gebucht ;)

Und Nummer zwei:

"The Serrano Legacy  Omnibus v. 1" - Elizabeth Moon



Bewertung: **** von *****

Das hab ich mir noch aus London mitgebracht, und es war quasi ein leftover von letztem Jahr. Is aber auch nicht schlimm.

Das Buch vereint die ersten drei Serrano-Roman von Elizabeth Moon, "Hunting Party", "Sporting Chance" und "Winning Colours" und erzählt den Weg ihrer Heldin, Herris Serrano, vom gefallenen Offizier zur Heldin des Reiches. Herris, Sproß einer alteingesessenen Familie von Marine-Offizieren, war auf dem besten Weg zu ihrem ersten Stern, als sie durch eine Intrige von ihrem Posten zurücktreten muss und unehrenhaft entlassen wird. Also bleibt ihr nichts anderes übrig als als Captain der Luxusyacht der etwas exzentrischen und unglaublich reichen alleinstehenden Lady Cecilia de Marktos anzuheuern. Dummerweise (oder zum Glück?) heißt das aber noch lange nicht, dass Herris damit nur noch in friedlicher Mission unterwegs ist.

Moon, ehemaliger Offizier des US Marine Corps, weiß, wie man Military SF schreibt. Die Serrano-Serie ist eine der ganz großen in diesem Bereich der Science Fiction, und das zurecht. Ordentlich Action und Schlachtgetümmel haben genauso ihren Platz wie politische Intrige und Beziehungen der Charaktere. Moon schafft es, nicht nur komplette politische Systeme zu erschaffen und zu durchdenken, sondern auch den wissenschaftlichen und militärischen Teil ihrer Welten logisch aufzubauen. Und schließlich schafft sie es auch, glaubwürdige, mehrdimensionale Charaktere zu erschaffen und sich im Geflecht iher Intrigen nicht zu verirren.

Die Serrano-Serie ist gute, grundsolide Military SF mit gut aufgebautem Hintergrund, symphatischen, aber nicht perfekten Helden und genug Action, um die politische Ränkeschmiederei nicht zu sehr in den Vordergrund drängen zu lassen. Für Fans dieses Genres auf jeden Fall ein Muss.

Und damit wären wir bei Nummer Drei:

"Little Women" - Louisa May Alcott



Bewertung: ***** von *****

Gehörte zu den ersten Büchern, die ich mir in E. gekauft habe, aber fertiggelesen hab ich's erst jetzt. Warum um Himmelswillen?

Zur Geschichte: New England im amerikanischen Bürgerkrieg. Die Töchter der Familie March - Meg, Jo, Beth und Amy - müssen zusammen mit ihrer Mutter den Haushalt schmeißen, da Vater March weit weg als Feldkaplan in der Unionsarmee dient. Und weil die Familie nicht gerade reich ist, heißt das für die Mädchen natürlich auch, Entbehrungen hinnehmen zu müssen. Viel schwerer ist es allerdings, die eigenen Schwächen zu erkennen und an ihnen zu arbeiten und schließlich ein Stück erwachsener zu werden.

Wieder eine dieser Emanzipationsgeschichten, die ich so sehr liebe. Im Grunde dreht sich auch "Little Women" vor allem um die großen und kleinen Freuden, Dramen und Tragödien einer ganz normalen Familie. Aber Alcott schafft es so wunderbar, daraus einen Roman über Herausforderungen, persönliche Kämpfe, Liebe und Überwindung zu machen, dass man ganz gefesselt ist. Die Heimeligkeit, Fröhlichkeit und Geschäftigkeit des Heimes der Familie March durchzieht das ganze Buch und gibt einem das Gefühl, ganz nah bei den vier Schwestern und ihren Nachbarn zu sein. Immer, wenn ich es aufschlage und darin lese, überkommt mich irgendwie ein Gefühl des Friedens und der Geborgenheit, und das macht den ganz speziellen Reiz des Buches aus.

Eigentlich... eigentlich ist es auch zu wunderbar, um es mit Worten beschreiben zu können, deswegen, liebe Freunde: Lest es gefälligst selbst, wenn ihr es noch nicht getan habt! Und ich werde mir demnächst dann "Good Wives" kaufen, so!

PS.: Ja, ich hasse die neuen Penguin-Cover auch. Dummerweise gab es das Cover meiner Ausgabe nirgendwo mehr als Bild. Sauerei.
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