Rezension: "Was lange währt..." - "Tintent... dingens", Cornelia Funke

[gelbes_gilatier]

Öfter mal was Neues, ne.

Ich dachte mir nämlich so: Da ich sowieso Die Große Liste bis auf weiteres auf Eis gelegt hab, kann ich auch einfach Rezensionen zu den Büchern schreiben, die ich stattdessen lese. Gut, dafür wird mich das koboldmaki jetzt vermutlich hauen, weil es denkt, ich hätte die Idee von ihm geklaut (aber das ist nicht wahr! ich hab schon bei Xanga rezensiert hier!), aber was solls. So kommt auch wieder etwas Regelmäßigkeit ins LJ, und Regelmäßigkeit ist ja immer gut.

Wie auch immer. Die erste Rezension mach ich mal als Cut, weil das Maki mich sonst haut (und das zu Recht). Na dann:

"Tintentod" - Cornelia Funke



Bewertung: *****  von *****

Ich weiß gar nicht mehr, WIE lange ich auf "Tintentod" gewartet habe, aber es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Bereits die Vorgängerbände beeindruckten mich mit der Liebe zum Vorlesen und zu Büchern im Allgemeinen, die sich wie ein roter Faden durchzog. Und davon abgesehen war die Geschichte auch verdammt spannend.

Worum es geht ist im Groben zumindest relativ schnell erzählt: Meggie und ihre Eltern hängen - nun da der Erfinder Tintenwelt Fenoglio das Schreiben aufgegeben hat und Orpheus ein mehr schlechter als rechter Ersatz ist - nach Staubfingers Tod in "Tintenblut" in der Tintenwelt fest. Und wollte zuerst Meggie bleiben und Mo gehen, ist es nun andersherum. Denn Mo spielt den Eichelhäher, einen von Fenoglio erfundenen Volksheld im Stile eines Robin Hood. Und dieser Eichelhäher soll die Tintenwelt von der Tyrannei des Natternkopfes befreien. So geht es also gewohnt rasant und zurück in die Tintenwelt. Funke gönnt ihren Lesern nur selten - aber zu den richtigen Zeiten - eine Atempause und wechselt gekonnt zwischen den verschiedenen Schauplätzen.

Treibt sie ihre Figuren bis an den Rand der Hoffnungslosigkeit (ungefähr ein Dreiviertel lang des Buches hatte ich den starken Verdacht, es würde a la "Rocks fall, everyone dies." enden), so lässt sie doch immer im richtigen Moment wieder einen Silberstreif erscheinen. Beeindruckt haben mich die Wandlungen, die die Figuren gerade in diesem Buch durchmachen. Besonders Mos Charakter wird sehr durch die Mangel gedreht. Es war gerade zu herzzerreißend, mitanzusehen, wie er Schritt für Schritt aufhörte, den Eichelhäher zu spielen und anfing, der Eichelhäher zu SEIN. Überhaupt mutet Funke ihren Charakteren viel zu, aber das macht alles nur noch spannender.

Sehr gelungen fand ich wie immer die Auseinandersetzung mit dem Thema "Buch" an sich. Man merkt Funke an, wie sehr sie ihren Arbeitsgegenstand - Sprache, Bücher, Schreiben - mag und wie sehr sie andere an dieser Liebe teilhaben lassen möchte. "Endlich jemand, der mich versteht." war einer der Gedanken, die mich das ganze Buch über begleiteten. Alleine dafür gebühren ihr 5 Sterne.

Und nun, weil es für mich leider unvermeidbar ist, auch wenn der Vergleich objektiv gesehen vermutlich weit her geholt ist: Stellt man "Tintentod" gegen "Potter VII", gewinnt - fast möchte ich sagen "leider" - "Tintentod". Keine Längen, überzeugende Charaktere, die große Lust der Autorin am farbenprächtigen Fabulieren, ein Ende, das zum Buch passt... "Tintentod" hat alles, was der "Potter" nicht hatte, und das hat mich mit der Welt der "Kinderbücher, die die ganze Welt liest" wieder versöhnt. Funke ist jedes Fitzelchen Hype wert, und es tut mir in der Seele weh, das nicht auch von JKR sagen zu können. Danke, Cornelia, dass du es besser gemacht hast als die gute Joanne. Danke, danke, danke.

Comments

[koboldmaki.livejournal.com]

*nicht les* ich hab die idee auch als ERSTE von allen gehabt, in sonnem blog bücher zu rezensieren, ja, IS klar, SO denk ich :augenroll hoch zehn:

[gelbes-gilatier.livejournal.com]

ja, ich wollt nur VORSICHTIG sein.